Tanz.coop: „Smokey Hugs and Cappuccino“
Die Tänzerin / Choreografin Gisela Elisa Heredia (tanz.coop)hat ein Tanzstück über das Tanzen einstudiert. Aus Argentinien stammend, hat sie sich natürlich auf den Tango gestürzt. Ein Quintett (vier Tänzerinnen, ein Tänzer) zeigen „Smokey Hugs and Cappuccino“ ab 8. April im Wiener KosmosTheater.
Ein Titel, der warm und wohlig klingt: „Smokey Hugs and Cappuccino“. Wie immer man ihn übersetzt: Man sitzt im schäbigen Café, schaut dem sich unter dem Ventilator kräuselnden Rauch der Zigarette nach und träumt von vergangenen Tagen, der Heimat, der Liebe, wartet auf die nächste Umarmung. Vielleicht ist da im dunklen Eck auch Einer, der das Bandoneón zieht und drückt und von der traurigen Nacht des Carlos Gardel singt. Dann erhebt sich ein Paar, schllurft, die Zigarette im Mundwinkel, die Körper eng aneinandergepresst, träge zwischen den Stühlen.
Tango, mehr als ein Tanz, mehr als gesungene Sehnsucht und gedachter Weltschmerz – Tango ist Metapher und Mythos.
Der hat sich allerdings im Lauf der Zeit und der Reise um die Welt immer wieder gewandelt und verändert. Ist jünger geworden und wieder gealtert, gesäubert und schnell wieder verschmutzt. Angereichert mit lokalen Elementen, rau geblieben oder für brave Bürger_innen geglättet, findet er auf jedem Boden statt – auf dem glatten Parkett der Tanzturniere und dem öligen Linoleum des alten Cafés in Buenos Aires.
2009 hat die UNESCO den Tango zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Eine sehr junge Erbschaft, hat sich doch der Tango erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Vergnügen der Armen, Outsider, Migranten durchgesetzt.
Sei’s drum: Gisela Heredia kommt von der Quelle, aus Córdoba in Argentinien und weiß um die Magie des Tangos. Der Kitt von Musik und Tanz sind Gefühle in jeder Schattierung. Man kommt einander näher beim Tango und bleibt sich doch so fern.
„Smokey, Hugs and Cappuccino2, Tanzstück von gisela Elisa Heredia & tanz.coop mit Adrian Dorfmeister, Cäcilia Färber, Elda Gallo, Jerca Rožnik Novak und Anna Possarnig. Premiere: 8. April 2016, KosmosTheater.