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Robert Seethaler: „Jetzt wirds ernst“, Taschenbuch
In seinem erfolgreichen Roman berichtet Robert Seethaler von einem Einzelgänger, der im kleinen Friseurladen der Eltern aufwächst und seinen Weg ins Theater und aus der Provinz herausfindet. Die eigenen Erfahrungen des Autors sind mit Augenzwinkern eingeflochten.
Sein Bühnendebüt feiert der namenlose Erzähler im Kindergarten als Apfelbaum. Den Text hat er vergessen, vor Aufregung und Scham stürzt der Apfelbaum mitsamt den Wurzeln von der Bühne. Eine Karriere als Schauspieler war ihm nicht vorgezeigt und überhaupt musste er sich zuerst durch die Pubertät kämpfen und Bekanntschaft mit dem weiblichen Geschlecht und der Liebe schließen.
Der Sturz von der Bühne sollte nicht der einzige bleiben.
Ein großer Held ist er ja nicht, der werdende Bühnenstar, auch wenn er in der Kindervorstellung dem hinterlistigen Kasperl den Kragen umdreht, sodass ihm der Kopf abfällt. Mit den Frauen, die selbst noch kleine Mädchen sind, hat er auch kein Glück. Trixi „schlägt sein Herz zu Brei“ und Lotte sitzt „engumschlungen“ mit dem Blutsbruder Max auf der Bank.
Nach der Schule will er die Eltern erfreuen und Friseur sein. Doch das klappt nicht, da will er Schauspieler werden. Beim ersten Vorsprechen legt er wieder einmal einen perfekten Sturz auf die Bühne. Damit hat er Erfahrung. Der Erzähler schildert sich zwar selbst als lichtscheu, schüchtern und zurückhaltend, doch seinen Willen auf der Bühne zu stehen lässt er sich nicht brechen, und nach Umwegen und Sackgassen wird es wirklich ernst. Scließlich gelingt das auch, der Held hat seine Erfüllung gefunden.
Der Roman „Jetzt wirds ernst“ Robert Seethalers dritter, ist 2010 erschienen. Damals war der Autor, obwohl er für seinen umwerfenden Erstling, „Die Biene und der Kurt“, gleich den Debütpreis des Buddenbrookhauses erhalten hat, noch ein Geheimtipp. Die zauberhafte Liebesgeschichte ist natürlich kein botanischer Roman, die Biene ist ein Mädchen aus dem Waisenhaus. Erst mit „Der Trafikant“, Erstauflage 2012, wurde er einer großen Leserschicht bekannt und von dieser geliebt. Seine unverblümte Art des Erzählens, seine Liebe zu den Antihelden und Außenseitern und die Zärtlichkeit, mit der er sie behandelt sowie sein feiner Humor und sein Talent, jedes Leben als ein Abenteuer und die Liebe als höchstes Glück darzustellen, machen Robert Seethaler zu einem großen Autor, der die Lesegemeinde niemals vor den Kopf stößt, sein Wissen so verpackt, dass es gern geschluckt und leicht verdaut wird und seine Sätze so baut, dass sie wie die Zeilen eines Gedichts klingen.
Von Theater weiß er mehr als genug, hat er doch in Wien, wo er zur Welt gekommen ist, die Schauspielschule besucht und in zahlreichen Fim- und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Hie und da wirkt er noch immer, etwa erst kürzlich in einer Folge von „Soko Wien“.
Zu schreiben begonnen hat Seethaler als Drehbuchautor, erst dann drängte es ihn zu seinem ersten Roman. Demnächst erscheint bei Hanser Berlin sein neuester: „Das Feld.“ Im Verlag Kein & Aber erscheinen Seethalers Romane sukzessive als wohlfeile Taschenbuchausgaben. Robert Seethaler kann nicht genug Leserinnen finden.