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Monica Weinzettl: „Weltverschönerin“, Kreativität
Die Schauspielerin Monica Weinzettl hat mehrere Leidenschaften, und eine davon ist das Verschönern von Heim und Hof, das Aufpolieren alten Krempels, das Arrangieren von Objekten, die scheinbar nicht zusammenpassen. Bei Monica Weinzettl passt alles zusammen. Wenn schon nicht die gesamte Welt, so will sie wenigstens ihre eigene und die ihrer Freundinnen, Fans und Anhängerinnen und neuerdings auch Leserinnen verschönern. „Weltverschönerin“ nennt sie ihre Website, und so ist auch der Titel des bunten Bandes, der grade rechtzeitig in den Buchhandlungen aufliegt, um sich daran zu erfreuen und ihn auch mehrfach zu verschenken.
Man muss überhaupt keine Bastelfan sein, um dieses Buch in Rosarot und Himmelblau zu lieben. Es ist, obwohl kein Kochbuch mit abgebildeten Nudelgerichten und zuckerglasierten Kanapees, ein appetitliches Buch. Und es ist, auch wenn die Hände untätig bleiben, ein anregendes, die Kreativität anregendes Meisterstück. Monica Weinzettl lehrt zu schauen, beim Spaziergang durch den Wald – noch sind ein paar Blätter an den Ästen, rote Früchte leuchten an Zweigen und kein Eishauch stört das Gurgeln und Sprudeln der Bäche, solche gibt es auch in Wien und in der nahen Umgebung –, oder bemi Kramen in den Kisten, die im Abstellraum oder im Keller lagern. 
Allein was Weinzettl alles einfällt zur Wiederverwertung ihrer ausgedienten Jeans oder zur Nutzung aufpolierter, dekorierter Koffer, die ihre letzte Reise hinter sich haben. Bald hat man begriffen: Alte Schachteln, abgelatschte Galoschen, sogar alte Besen können mit Fantasie und Mut neuen Glanz bekommen. Da möchte sich sogar die Bastelfeindin hinsetzen, und die Vase, so ein „man-muss-doch-etwas-mitbringen-Geschenk“, aus dem obersten Regal holen und ihr eine Filzmütze aufsetzen.
Randbemerkung. Das Verwerten alter, scheinbar unbrauchbarer Dinge hat Daniel Spoerri zur Kunst erhoben. Der verehrungswürdige Bildhauer und Maler Daniel Spoerri gibt in seinen Assemblagen Materialien, die er auf Mistplätzen oder am Flohmärkten gefunden hat, eine neue Geschichte, indem er sie mit anderen in Beziehung setzt, arrangiert und Bilder daraus konsturiert. Kochlöffel, Porzellan mit Sprung, Steine, Knochen, Spelzeugteile, alles, was ihm unter die Finger kommt, kann Daniel Spoerri in seine Kunstwerke einarbeiten.
Monica Weinzettl widmet sich mit Geschick und Leidenschaft eher dem bodenständigen Handwerk als der hehren Kunst, was ihr so einfällt und wie sie ihre Welt verschönert, erklärt sie recht anschaulich. In den fotografierten und aufgezeichneten Werkstunden zeigt sie nicht nur liebevoll, wie man mit Pinsel, Papier, Draht und sogar alten Schellacks umgeht, sondern gibt auch ganz konkrete Tipps über Werkzeug, benötigte Hilfsmittel, wie Kleber, Lacke und diverse Techniken, die sie selbst teils erfunden, teils perfektioniert hat.
Monica Weinzettl hat sich schon immer mit ihren Händen und ihrer Fantasie beschäftigt, hat alte Möbel aufpoliert, lackiert und auch zweckentfremdet, hat aus Drahtpuppen, wie sie einst von Schneiderinnen verwendet worden sind, Stehlampen gebastelt und eine Zeitlang auch einen eigenen Deko-Laden geführt. Zwar ist das Weltverschönern ihre „Art zu leben“ (sagen Sie bitte niemals Hobby dazu) , doch ihr Berufsfeld ist die Bühne und nicht der Dekoladen im Souterrain. Der wurde wieder geschlossen. Jetzt kann die aufmerksame Leserin auch aus dem neuen Werkbuch allerhand mitnehmen. Etwa kluge Sprüche wie diesen: „
Scheitern ist nicht das Gegenteil von Erfolg. Es ist ein Teil davon.“ Des Bastelns Unwillige könnten sich diese Tatsache hinter die Ohren schreiben: „Es gibt 7 Tage in der Woche. »Irgendwann« heißt keiner davon“. Für Faktensammlerinnen hat die Autorin und im konkreten Fall auch Workshop-Leiterin auch einiges über die Umwelt und den Umgang der Menschen damit mitzuteilen.
Die Artikel und Anregungen sind den Jahreszeiten angepasst, ein Sachregister, geordnet nach dem Ausgangsmaterial, ergänzt die Einladungen zur Kreativität.