Dschungel– „Das große und das kleine Pfüh“
Die zauberhaften Kostüme, erdacht und genäht von den sChülerinnen der Modeschule Michelbeuern, und die von Magdalena Zenz für ein Trio komponierte Musik, retten die Aufführung des von der Autorin Christine Rettl dramatisierte Kinderbuch aus dem Jahr 1993 „Ds große und das kleine Pfüh“. Die neue Formation ArtistStrett zeigt die Suche nach dem Pfüh als Musical im Dschungel .
Zwei bunte Vögel, der Latting und der Letting, sind verliebt und glücklich. Sie füttern einander mit ihrer Lieblingsspeise Kirschen und schlafen selig im Krischbaum. Bis der boshafte kanirigelbe eitle Dögel erscheint und ihnen flüstert, dass ihnen das Pfüh fehlt. Schnell ist das Liebesgflüster beendet, die Suche nach diesem Pfüh entzweit die beiden. Alle Vogelpaare, die flatternd und schwimmend, Steine klopfend oder miteinander kämpfend den Wald bewohnen, behaupten das Pfüh längst zu besitzen. Die Moral vn der Geschichte muss nicht erklärt werden, am Ende turtelt der Lattinger wieder mit dem Lettinger und die Mondenschein und süßen Kirschen zufriedenen Paradiesvögel schwören einander, sich niemals zu trennen.
Es wird gesungen und getanzt, wohltönend und lautmalerisch mit vollem Einsatz unterstützt von Geige, Bass und Gitarre. Die Kostüme der angehenden Modedesignerinnen muss ich noch einmal hervorheben: Fantasievoll, ganz den dargestellten Charakteren passend, sind sie auch mit viel Mühe hergestellt.
Störend ist allerdings das penetrante Liebesgetändel der beiden Hauptvögel. Was sollen 5jährige (Dschungel-Empfehlung: 5+) damit anfangen! Unpassend, nahezu schädlich, ist auch das romantische Bild das von Liebe (oder Glück) als unauflösliches Aneinanderkleben gezeichnet wird. Das ist weder realistisch noch zeitgemäß. Da wird schon kleinen Kindern etwas vorgegaukelt, was mit dem realen Leben nichts zu tun hat.
Dass die Vogelpaare der politischen Korrektheit wegen alle gleichgeschlechtlich sind, ist den Kleinen Zuschauer_innen zweifellos herzlich egal. Die wollen staunen und lachen und freuen sich, wenn die singenden Wasserquasten (oder waren es die Klopfschaber?) ihr Hinterteil ins Publikum strecken und zugeben, dass sie manchmal auch pupsen.
ArtistStreet: “Das große und das kleine Pfüh“, Musiktheater von Christine Rettl; Regie: Markus Kupferblum; Komposition: Magdalena Zenz. Darsteller_innen: Ingela Fortagne, Andrea Köhler, Elisabeth Zenz, Béla Bufe, Florian Hackspiel. 2.6. 2016, Dschungel.
Weitere Termine: 4., 5. Juni 2016.