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Superamas – „War und Terror“, Vorschau

"War and Terror" – Symbolbild © Superamas

Superamas gönnt dem Publikum einen ersten Blick in den Arbeitsprozess für ein neues Stück, in dem sich die Compagnie mit Gewalt, Krieg und Terror beschäftigen wird. Für zwei Abende im Tanzquartier hat Superamas Ergebnisse ihrer Recherchearbeit, Fundstücke aus Musik- und Filmarchiven und selbst produzierte Szenen gezeigt, um einen Eindruck ihrer Assoziationen, Gedanken und Emotionen zu vermitteln.

Keine Show soll der Abend „War and Terror“ sein, sondern eine locker in Form gebrachte Darstellung einer Phase des kommenden Werkes. Filmausschnitte, Gesangs- und Orcheserfragmente, ein gefilmtes Workshop mit Jugendlichen über Gewalt, Terror und das Töten im Krieg sind zu sehen. Cobra-Sprecher Detlef Polay spricht über das moralische Dilemma eines Polizisten oder Soldaten.

Ausgangspunkt der Arbeit sind Gedanken zum Ersten Weltkrieg, der von Historikern auch als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet wird. Die Geißel des 21. Jahrhunderts, meint Superamas, sind die Terroranschläge.

Die Künstlergruppe Superamas ist in Paris gegründet worden und arbeitet als Theater- und Performancecompany, bezieht jedoch alle Medien der darstellenden und bildenden Kunst mit ein. Der Kern der Mitglieder (die immer ungenannt bleiben wollen: Superamas ist eine Einheit) kommt aus Frankreich und Belgien, so ist es nicht überraschend, dass die in Paris nach dem Terroranschlag vom 13. November 2015 verbreitete Parole“ Frankreich ist im Krieg“ Eindruck gemacht hat. Zumal ein Teil der Gruppe genau am Tag des Anschlags in Paris war, um am neuen Stück, „Es lebe die Armee!“ genannt, zu arbeiten.

Die gedankliche Verbindung von Krieg im vergangenen Jahrhundert zum Terrorismus heute, beschäftigt Superamas seit dem. Was aus dem einstweilen aus ungeordneten Teilen bestehenden Stück werden wir, kann noch nicht gesagt werden. Die knappe 60 Minuten lange Vorschau endet, ganz wie von Superamas gewohnt, ironisch friedlich: Der Terrorist kehrt gesund nach Hause, die Frau springt ihm an den Halst, die Pistole fällt herunter, Licht aus. Ende. Happy.

Der Versuch ist gelungen. Ich habe mich nicht gelangweilt, Geschützfeuer gehört, das mir Magenweh verursacht hat und Fragen gestellt bekommen, die ich nicht beantworten kann. Wann ist einer, der tötet, kein Mörder? Wer entscheidet darüber? Ist böse, wer Böses mit dem Maschinengewehr bekämpft? Und – wer bestimmt, wer die Guten und wer die Bösen sind?

Superamas: „War and Terror“, Preview and Impressions, 26. Februar 2016, Tanzquartier.
Ein weiterer Abend am 27.2.