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Doris Uhlich/Tanzquartier: Boom Bodies

Boom Bodies: Geballte Energie. © Theresa Rauter

Die Choreografin Doris Uhlich bewegt im Tanzquartier acht Tänzer_innen im unaufhörlichen Rhythmus elektronisch hämmernder Geräusche als wären sie Marionetten. „Boom Bodies“, die an ihr Limit gehen, rennen, purzeln und rutschen. Aller Respekt gebürt den acht Performer_innen.

Die Bühne ist leer, im Hintergrund werkt DJ Boris Kopeinig, der die Rhythmusmaschine steuert. Die Tänzer_innen sind in einem Netz aus grünen Gummibändern gefangen, lassen sich herumwerfen, driften auseinander, schnalzen wieder zusammen, klatschen auf den Boden. Eine kleine Ruhepause ist ihnen gegönnt, bis die Energie in die Körper zurückkommt, langsam richten sie sich wieder auf. Und weiter geht es energiegeladen, angetrieben vom pulsierenden Rhythmus. Die Arme werden geschüttelt und kreisen um den Körper, gebeutelte Köpfe, zuckender Rumpf, wie Gummibälle hüpfen die Boom Bodies auf und ab, ballen sich zusammen zur undurchdringlichen Masse und streben wieder auseinander. Mitunter ist so etwas wie eine Choreografie zu sehen, solistische Einlagen, selten weiche Bewegungen in Zeitlupe bringen Abwechslung.

Nach 20 Minuten wiederholt sich der Ablauf, gereckte Arme, weit ausschreiende Beine, demonstrative Energieschübe, permanente Aktivität – ein permanenter Kraftakt. Noch eine Pause ist ihnen gegönnt. Schlapp liegen sie dekorativ auf dem Boden, Einzeller ohne Bewusstsein. Doch gleich geht es wieder los, das Oktett ist unermüdlich.
 Erkenntnis gewinne ich keine aus dem dynamischen Perpetuum Mobile, das Wummern aus den Lautsprechern ermüdet, die Schreie (der Freude, des Schmerzes, des Protests oder der Lebenslust?) sind kaum zu hören, der gesungene, gerappte Text nicht zu verstehen. Ist vielleicht alles auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass das Publikum sich unterhalten Tanzquartierhat, das energetische Potenzial im eigenen Körper spürt und am Ende jubelt. Boom Bodies: Energie auch  auf dem Boden. © Theresa Rauter

Im Programm wird erklärt, dass für die Choreografin Doris Uhlich „Raum ein Körper, ähnlich dem menschlichen“ ist. Muss ich das verstehen? Zitat: „So wird in dem Stück nicht nur das eigene sondern auch das Fleisch des Raumes in Bewegung versetzt.“ 70 Minuten in anschwellender Monotonie. Davon bin ich recht müde geworden.

Doris Uhlich: Boom Bodies, 28. Jänner 2015 (bis 30. 1.), Tanzquartier.

Tänzer_innen: Eyal Bromberg, Ewa Dziarnowska, Christina Gazi, Hugo Le Brigand, Andrius Mulokas, Yali Rivlin, Roni Sagi, Anna Virkkunen.