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Ballett: Programmvorschau 2018 / 19

Nurejew Gala 2018: Ausschnitt aus "Le Corsaire" aus dem Repertoire

Mit launigen Worten leitete Manuel Legris die Programmvorschau auf seine vorletzte Saison ein, die mit vier Premieren, je zwei In der Staatsoper und Volksoper, aufwartet. Davor aber bietet auch der Juni sowohl am Ring wie am Gürtel genügend Abende, an denen das Wiener Staatsballett das Publikum verzaubert. Nicht zu vergessen, den Höhepunkt jeder Saison, die bombastische Nurejew Gala am 29. Juni 2018.

Ballettdirektor Manuel Legris, fotografiert 2015 von Ashley Taylor © Wiener StaatsballettSchwer ist es, Höhepunkte aus der dreieinhalb stündigen Veranstaltung zu Ehren des Tänzers und Choreografen Rudolf Nurejew (1938–1993) herauszupicken, ist doch der gesamte Abend ein einziges Highlight. Aber wenn der Direktor selbst tanzt, ist das schon wert, erwähnt zu werden: Mit Irina Tsymbal wird Manuel Legris einen Ausschnitt aus Roland Petits Ballett „Le Rendez-Vous“ tanzen. Schon bei der Gala in Tokio wurde der Pas de deux begeistert aufgenommen. Eno Peçi zeigt mit Maria Yakovleva seine Choreografie „Opus 2“ zur Musik von Frédéric Chopin. Ebenfalls in Tokio erprobt, bei der 1. Weltstargala im Herbst 2017 mit Erfolg uraufgeführt. In einem Ausschnitt aus „The Taming of the Shrew“ von Jean-Christoph Maillot zur Musik von Dmitri Schostakowitsch wird das Publikum Olga Smirnova und Semyon Chudin (beide Principal Dancer beim Bolschoi Ballett) begrüßen können und auch Marianela Nuñez und Vladim Muntagirov (beide Principals beim Royal Ballet) sind im Staatsballett schon fast zu Hause. Sie sind in Frederick Ashtons „Marguerite and Armand“ Ballett zu sehen. Aus Hamburg reisen die Gäste Alexandre Riabko (Erster Solist beim Hamburg Ballett) und Ivan Urban (Sonderdarsteller) an. Sie tanzen natürlich ein Ballett von John Neumeier: „Opus 100“ zur Mus"Eden Eden"von Wayne Mc.Gregor im Uni 2018 und auch 2019 im Programm.  (Masayu Kimoto, Frenesco Costa). © Wiener Staatsballett / Ashley Taylor ik von Simon & Garfunkel. Auch Choreograf András Lukács (Halbsolist im Staatsballett) ist galatauglich. Er zeigt einen Ausschneit seiner Choreografie für den Stravinsky-Abend des Staatsballetts in der Volksoper: „Movements to Strawinsky“. Was noch übrig ist vom Abendprogramm, und das ist reiche Menge, stammt aus dem Repertoire des Wiener Staatsballetts. Für alle, die keine Karten mehr ergattert haben, wird die Leistungsschau der exzellenten Wiener Compagnie auch auf der großen Leinwand an der Seitenfront der Oper (Karajanplatz) übertragen.

Die neue Ballettsaison beginnt am 15. September 2018 mit „Giselle“ (neun Vorstellungen bis 20. Oktober 2018) und lockt bald danach, am 12. Oktober 2018, Premierengäste zu einem gemischten Abend. Drei neoklassische Werke plus einem Solo müssen einstudiert werden. William Forsythe, Hans van Manen und Jiří Kylián sind die Choreografen, Johann Sebastian Bach, Eric Sati und Igor Strawinsky („Psalmensymphonie") die Komponisten.

"Giselle" und die Willis tanzten schon im Juni 2018. © Wiener Staatsballett / Ashley Taylor Schon am 10. November 2018 wirbelt ein allen Herbstnebeln trotzendes neuerliches Hoch auf die Ballettbühne: Manuel Legris choreografiert das romantische Ballett „Sylvia“ (nach Louis Mérante zur Musik vonLéo Delibes). Kevin Rhodes wird die Geschichte von der Waldnymphe und dem Hirtenknaben dirigieren, Luisa Spinatelli Kostüme und Bühne gestalten.

In der Volksoper tanzt das Staatsballett die auf E. T. A. Hoffmann beruhende Geschichte von der schönen Coppélia (Titelfigur) mit den gläsernen Augen, in die sich der junge Franz verliebt, ohne zu ahnen, dass er eine mechanische Puppe scheinbar lesend auf dem Balkon sitzen sieht. Pierre Lacotte, der Ballettarcheologe, hat wie viele andere auch dieses, 1870 zum ersten Mal gezeigte, Ballett zur Musik von Léo Delibes rekonstruiert und neu eingerichtet und wird es auch gemeinsam mit Anne Salmon einstudieren. Premiere von „Coppélia“ ist am 27. Jänner 2019.  Plakat von 1876: Rita Sangali tanzt "Sylvia": Manuel Legris choreografiert das Ballett für Wien, © Public Domain, gemeinfrei
Für die ganze Familie ist die zweite Premiere in der Volksoper mit dem Volksopernensemble eine Uraufführung: Vesna Orlic, an der Volksoper Stellvertreterin von Legris, hat sich der Geschichte von „Peter Pan“ angenommen und entführt Groß und Klein ins Nimmerland. Erich Wolfgang Korngold, Max Steiner, Guido Mancusi und andere Dichter nach Noten steuern das musikalische Gerüst bei, Wolfram-Maria Märtig wird dirigieren. Am 11. Mai 2019 kommen Peter und Tinker Bell und auch Captain Hook zum ersten Mal ins Spiel. Und auch im Dezember haben schon die Kleinsten allerlei zum Staunen: Aus dem Repertoire der Volksoper wird ab 14. Dezember 2018 der zweiteilige Abend „Märchenwelt Ballett“ wieder aufgenommen. „Das hässliche Entlein“ tanzt samt der ganzen Schwanenschar in Andrey Kaydanowskiys gefinkelter Choreografie zu Modest Mussorgskis Komposition „Bilder einer Ausstellung“; ebenso bekannt ist Nikolai Rimski-Korsakovs musikalisches Eintauchen in „Tausendundeine Nacht“ unter dem Titel „Scheherazade“. Vesna Orlic lässt Aladin und seine Wunderlampe samt der Prinzessin und dem guten Geist für Kinder verständlich tanzen. Edward Clugs "Peer Gynt" ab Dezember 2018 auf dem Programm. © Wiener Staatsballett / Ashley Taylor Aus dem Repertoire wird an der Volksoper „Roméo et Juliette“ in der Choreografie von Davide Bombana ab 17. März 2019 gezeigt. Solisten, Chor und Orchester nehmen sich des Œuvres von Hector Berlioz an. Gerrit Prießnitz dirigiert. Der Herbst 2018 steht im Zeichen von Jorma Elo und seiner Shakespeare-Übersetzung „Ein Sommernachtstraum". Als Weihnachtsballett erfreut ab 25. Dezember 2018 „Der Nussknacker“ (Rudolf Nurejew) sechs Mal in der Staatsoper. Was sonst noch aus dem Repertoire wieder auf der Bühne gezeigt wird, findet sich auf den Programmseiten der Staats- und der Volksoper.

Ein Höhepunkt für die Wiener Ballettgemeinde ist sicher auch die Matinée der Ballettakademie, die endlich wieder das wienerische Ballett von Josef Haßreiter „Die Puppenfee“ aufführt. Dieses „drollige, prächtig ausgestattete Divertissement"„ (Uraufführungskritik) zur Musik von Josef Bayer ruht bereits zehn Jahre unbeachtet im Archiv. Die bisher letzte Aufführung war im Juni 2008 zu sehen. Eigentlich eine Schande, denn auch die angereisten Besucher*innen hätten ihre Freude an dem Tanz der Puppen, die in der Nacht lebendig werden, herumtoben und ihrer Königin, der „Puppenfee“, huldigen. Die erste öffentliche Vorstellung (von bisher 845) fand im Oktober 1888 noch im k. u. k. Hoftheater statt. Titelblatt des Klavierzuges (von Josef Beyer) für das Ballett "Die Puppenfee". Im Juni 2019 zeigen Studierende der Ballettakademie dasbeliebte Wiener Ballett. © gemeinfreiSchon im März 1888 hatte Fürstin Pauline Metternich ins Palais des Fürsten Johannes Liechtenstein geladen. Im „Puppenladen“ tanzten damals ausschließlich Aristokraten. Man blieb unter sich.

Anlass für die Matinee der Ballettakademie ist das Jubiläum „150 Jahre Wiener Staatsoper“, das auch mit einer Ausstellung im Theatermuseum gefeiert wird. Die Anfänge des Wiener Staatsballetts liegen bereits im 18. Jahrhundert, als die Tänzer*innen im Burg- und Kärntnertortheater aufgetreten sind. Andrea Amort hat die Ausstellung konzipiert. Mit Artefakten, Objekten und vielen Beispielen wird die wechselvolle Geschichte des Balletts in Wien gezeigt. „Die Spitze tanzt“ ab 16. Mai 2019 ein dreiviertel Jahr lang.

Ausblick auf die Nurejew Gala 2018 und das Ballettprogramm der kommenden Saison an der Staatsoper und Volksoper.. Pressekonferenz mit Manuel Legris, der kaufmännischen Leiterin Simone Wohinz und der geschäftsführenderen Direktorin der Ballettakademie, Simone Noja-Nebyla.
„Die Spitze tanzt“, Ausstellung im Theatermuseum, ab 16. Mai 2018.