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Szene Salzburg – Performance Festival 2017

Pere Faura: "No Dance, No Paradis" © Tatiana Halbach

An zwölf Tagen / Abenden treffen einander internationale und österreichische Choreograf_innen, Peformer_innen und Musiker_innen in Salzburg, um ihre neuesten Kreationen zu zeigen. Die Sommerszene Salzburg lockt mit großen Namen, wie Louise Lecavalier, die das Festival eröffnet, Meg Stuart, Navarides & Deutinger oder Michikazu Matsune. Präsent sind die Künstler_innen nicht nur auf der Theaterbühne, sondern auch im öffentlichen Raum, etwa auf dem Kommunalfriedhof, wo das Salzburger Netzwerk für Theater- und Kunstprojekte, ohnetitel, sich gemeinsam mit dem Publikum dem Erinnern hingibt.

Marta Navarides und Alex Deutinger interessieren sich seit geraumer Zeit für die Kultfiguren des jüngsten Jahrzehnts. Lady Diana und Barack Obama sind bereits abgehandelt, jetzt untersuchen sie die mediale Inszenierung des Papstes. Wer ist Franziskus wirklich? Ein Superheld? Ein Reformer der katholischen Kirche? Oder doch nur, wie seine Vorgänger, eine Marionette im Theater der römischen Kurie? Ob das Duo die Fragen beantworten kann, ist fraglich, dass die Performance „Pontifex“ unterhaltsam sein wird, ist sicher.
Michikazu Matsune: What The Hell", die Straße ist Bühne. © M. Matsune Ebenso humorvoll behandelt auch Michikazu Matsune Themen, die ihm am Herzen liegen. Für seine neue Performance, „What The Hell“, steht er nicht allein auf Plätzen und Straßen, sondern gemeinsam mit Studierenden von SEAD – Salzburg Experimental Academy of Dance. Mit teils absurden Interventionen regt die Gruppe zum Nachdenken über die Welt, in der wir leben, an. Manchen erscheint sie als Hölle, verbessern wollen sie viele.  Was Matsune vorhat, ist jedenfalls irritierend.

Gegen die Hölle gibt es ein Rezept, fast eine Himmelsmacht. Claire Croizés hat es: Liebe, Schönheit, Poesie und Rock ’n’ Roll: „Evol“. Den Titel von hinten nach vorn gelesen und alles ist klar. Mit vier Tänzerinnen ließ sich die bei P.A.R.T.S in Brüssel ausgebildete Choreographin von Rainer Maria Rilkes „Duineser Elegien“ beeindrucken und widmet sich der Anmut und Schönheit des Körpers in Bewegung, David Bowie spielt die Musik dazu. Clare Croizé: "Evol" © Herman SorgeloosDamit die Gäste mit positiven Gefühlen fröhlich nach Hause gehen, bilden vier fesche Burschen, als Söhne von Sisi, den eindrucksvollen Abschluss des Festivals. Simon Mayers Erfolgsstück, „Sons of Sisi“, ist längst zum Dauerbrenner geworden. Mit Lust an der Bewegung und am Musizieren öffnet er mit Matteo Haitzmann, Patric Redl und Manuel Wagner die Schubladen, in denen die Tradition der ländlichen Kultur ruht, und poliert diese auf, bis sie nicht mehr erkennbar ist.

Genug der Beispiele, das gesamte Programm ist auf szene-salzburg.net zu finden.

Sommerszene Salzburg, International Performing Arts Festival, 20. Juni bis 1. Juli 2017, verschiedene Spielorte.