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Liz King für Verdienste um den Tanz geehrt

Die geehrte Choreografin Liz King, freudig bewegt. @ David Bohmann / PID

Preise und Ehrungen für Choreograf:innen und Tänzer:innen sind recht rar. In der Literatur gibt es so viele Preise und Listen (und Jurys), dass die Not, wen man heuer wieder auszeichnen soll, immer größer wird. Opernsänger:innen werden zu Kammersänger:innen erhoben, ein Titel, der offensichtlich noch aus der Monarchie stammt und nicht als Medaille am Ordensband hängt. Tänzer:innen und Choreograf:innen müssen sich mit Jubel und Applaus begnügen. Doch nun ist einer Choreografin und Tänzerin eine vergoldete Ehrung widerfahren. Liz King ist mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet worden.

Mit der Gründerin des Tanztheater Wien darf sEs ist vollbracht: Choreografin Liz King kann nun mit "sehr geehrte" angesprochen werden. Ernst Woller hat das Dekret und die Medaille überreicht. © David Bohmann / PIDich die gesamte Tanzgemeinschaft geehrt fühlen. Viele dieser Bühnenkünstler:innen waren im Wappensaal des Wiener Rathauses anwesend, als ein Präsident Medaille und Urkunde überreicht hat. Immerhin. Ernst Woller ist seit 2018 Erster Präsident des Wiener Landtages, ein auch in Tanzvorstellungen sichtbarer Freund der Bühnenkunst. Mehr als 20 Jahre ist er dem Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft in Wien vorgesessen.Liz King, einsam auf ihrem Sessel, als säße sie vor Gericht. Oben am Pult, der gar nicht gestrenge Richter Ernst Woller. © David Bohmann / PID
Doch er ist ja nicht der Geehrte, sondern der Überreicher der Medaille samt Urkunde und natürlich Lobredner. Kurz und launig hat er sich gehalten, wie auch der von der Geehrter, also der verdienstvollen Liz King ausgesuchte Laudator Chris Haring.
Nicht nur er, auch viele andere der Gäste haben Liz King auf ihrem Weg begleitet, sind im Tanztheater Wien aufgetreten, sind von ihr gefördert und betreut worden.
Aus Salisbury, wo der Wylye in den Avon fließt und Liz King geboren ist, kam die Tänzerin an die Donau und gab das Startsignal für den zeitgenössischen Tanz in Österreich. 1978 zeigte sie ihr erstes Stück: „Garden Party“, 1982 gründet sie mit Kolleginnen und Kollegen und ihrem Ehemann, Manfred Biskup, die Formation TanztheaterWien. Von 1989 bis 1996 war sie künstlerische Leiterin des Heidelberger Balletts und von 1999 bis 2003 Direktorin des Balletts der Wiener Volksoper.Das Choreografische Zentrum Burgenland als Teil des Kulturzentrums in Eisenstadt. © Bgld. Landesmedienservice Seit 2003 wirkt King als freie Choreografin, siedelte ins Burgenland und ließ mit der Gründung des burgenländischen Zentrums für zeitgenössischen, Tanz D.ID (dance-identity), die Tanzwüste im Land erblühen.
Ihre Erfolge beflügelten auch die Politiker:innen im Burgenland: 2019 wurde das „Choreografische Zentrum Burgenland“ im Kulturzentrum Eisenstadt mit den von King eingeführten „Burgenländischen Tanztagen“ eröffnet.
Eine der herausragendsten Eigenschaft der auch mit 76 Jahren jungen Künstlerin ist ihre ungebrochene Resilienz. Liz King ließ und lässt sich nicht unterkriegen, wenn sie umfällt, steht sie sofort wieder auf, manchmal an einem anderen Ort.Das phänomenale Atmosquartett hat den Festakt musikalisch umrahmt. © atmos.quartett.at
Zur angenehmen Atmosphäre bei dieser Ehrung haben die kurzen launigen Reden ebenso beigetragen wie der musikalische Rahmen, ausgeführt vom Atmos Quartett. Ein heiterer Satz aus einem Quartett von W. A. Mozart und eine tänzerische irische Volksweise waren so recht geeignet, die Laune zu heben. Selten ist ein solcher, meist zum Gähnen langweiliger Festakt in so lockerer Atmosphäre, unter Teilnahme so vieler froh gestimmter Gäste zu erleben. Es muss daran liegen, dass Tanzen glücklich macht. Nicht nur die Ausführenden, sondern auch die Zusehenden.

Liz King erhielt  die höchste Ehrung des Landes Wien, das Goldene Verdienstzeichen. 13. Februar 2023
Die Überreichung durch Landtagspräsident Ernst Woller fand in Anwesenheit einer Schar von Freund:innen, Schüler:innen, Tänzer:innen und Choreograf:innen im Wappensaal des Wiener Rathauses statt.