Winona Ryder, Keanu Reeves: „Destination Wedding“
Winona Ryder und Keanu Reeves begeistern mit Charme und Witz in einer unterhaltsamen Komödie von Victor Levin, der auch das Drehbuch geschrieben hat. Natürlich geht es um die Liebe, die zwischen dem zufällig zusammentreffenden Paar anfangs sogar nicht auftauchen will. Doch ein Wochenende in Zweisamkeit bricht das stolzeste Herz.
Schon im Flughafen haben Frank und Lindsay ihre Probleme miteinander. „Hysterische Emanze“, denkt er. „Eingebildeter Schnösel“, meint sie. Noch wissen sie nicht, dass sie beide nicht nur im winzigen Flugzeug nebeneinander sitzen müssen, sondern im Hotel auch Tür an Tür (samt Verbindungstür) untergebracht sind und auch am Frühstückstisch aneinander gekettet sind. Beide sind zu einer Hochzeit im Süden Kaliforniens eingeladen, wollen eigentlich gar nicht dort sein, weil sie die Braut nicht leiden können und mit dem Bräutigam nichts zu tun haben wollen. Neugier, Höflichkeit, Trägheit vielleicht auch, lassen sie dennoch im überdekorierten Spaßhotel einchecken.
Im Grunde ist „Destination Wedding“ ein Kammerspiel, auch wenn die etwas trockenen Weinberge Kaliforniens und ein Berglöwe (oder ist ein Panther? Frank und Lindsay können sich nicht einigen, streiten um des Kaisers Bart, denn ein Berglöwe wird im Amerikanischen auch Panther genannt, im Deutschen meist Puma. Da müssen die Übersetzer*innen stolpern) mitspielen. Die beiden brauchen die Entourage (Hochzeitsgesellschaft, Mutter des Bräutigams, Brautpaar und Pastor) nicht, sie unterhalten ihr Publikum 90 Minuten lang aufs Allerbeste.
Frank und Lindsay kommen einander nicht durch schmachtende Blicke und rote Rosen näher, sondern durch messerscharfe Dialoge, bei denen sie oft gar nicht merken, wieviel Gemeinsamkeiten sie verbinden.
Der Puma – oder ist es doch ein Panther? Man wird doch noch unterschiedlicher Meinung sein dürfen – löst dann alle Blockaden. Doch ob das Glück von Dauer ist? Darüber müssen sich Lindsay und Frank erst einigen. An Diskussionsstoff sollte es ihnen auch in Zukunft nicht mangeln.
Reeves spielt stoisch und abweisend den zynischen Schönling und verbirgt seine wahren Gefühle hinter einem dunklen Bart. Im Gegensatz dazu brilliert Ryder mit Sinn für Komik und großartigem Mienenspiel, und scheut sich nicht, anfangs eine wirklich unerträgliche, plappernde Xantippe zu sein. Köstlich. Die Diskussionskultur des Paares ist nachahmenswert, dass sie immer die Siegerin ist, entspricht der Realität.
Regisseur Levin verzichtet auf primitive Scherze à la Toni Erdmann, amüsiert lieber mit Intelligenz ohne jeglichen Hintergedanken. Leichte Unterhaltung, perfekt gemacht.
Victor Levin: „Destination Wedding“, mit Winona Ryder und Keanu Reeves. Regie und Drehbuch: Victor Levin. Alle Bilder © Filmladen Verleih.
Ab 2. August im Kino.