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The Bosch Experience part II

Porbenarbeit zu Bosch II. © Georg Blaschke

Der Choreograf Georg Blaschke setzt seine visuell bewegten Erfahrungen mit dem berühmten „Weltgerichtstriptychon“ von Hieronymus Bosch, das in der Akademie der bildenden Künste zu betrachten ist, fort. "The Bosch Experience part II" findet Ende Oktober in der Expedithalle der Brotfabrik statt. Am selben Abend schließt sich Hubert Lepka mit "timor et tremor", einem Duo von Licht und Tanz, der Auseinandersetzung mit der Kunst der Renaissance an.

Mit tanzenden Engeln in prächtigen Kostümen hat Blaschke im Sommer 2014 während des ImPulsTanz Festivals eine wahre Bilderflut bewegt. Von der Renaissance bis heute reichte auch der musikalische Bogen im Präludium. Dann wurde „Bosch frontal“ in Blaschkes Tanzgrafik umgesetzt. Ein beeindruckendes Projekt, das die Wucht von Boschs Malerei unterstrich und lebendig gemacht hat. Angeregt wurde Blaschke vom Kalender: 2016 wird ein Bosch-Jahr sein, weil dessen Todes vor 500 Jahren gedacht wird, nicht nur in Wien, sondern auch in Paris und Madrid, wo weitere wichtige Bilder des Renaissance-Meisters zu sehen sind. Georg Blaschke hat mit der zweiteiligen Performance [„Prélude Paradise (ein Chor)“, „Bosch frontal (ein Tanzstück)“] bereits voraus gedacht.

Nun denkt er weiter und entfernt sich mit „body & machinery“ noch mehr vom statischen zweidimensionalen Bild. Blaschke fühlt sich nicht allein von Bosch inspiriert, auch sein Kollege Hubert Lepka, ebenfalls ehemaliger Tänzer und erfolgreicher Choreograf, reagiert auf das „Weltgerichtstryptichon“. „timor et tremor“ nennt er seinen Teil am doppelten Opus.

Was sich die Choreografen gedacht haben, erzählen sie selbst: Körperteil inmitten von Maschinenteilen © Georg Blaschke

„In body & machinery treten zwei Körper (Mirjam Klebel, Juan Dante Murillo) in Resonanz zur wuchtigen und zergliederten Materialität von Maschinenteilen  und deuten das funktionale Verhältnis um: Was ursprünglich dazu diente dem Körper und der Erde Wunden und Genüsse zuzufügen, liegt nun brach, enthoben seiner ursprünglichen Brauchbarkeit. Die Maschine wird als mögliches Werkzeug des Aufwühlens von Boden und Fleisch, aber auch als zerlegbare Anhäufung grotesker Details betrachtet. Der eindrücklichen Bilderwelt des Gemäldes von Bosch wird durch diesen choreografischen Entwurf ein komplexes und spannendes Bewegungsbild gegenübergestellt.“

Lepka (der unter dem Label lawine torrèn eindrucksvolle Projekte in der Landschaft verwirklicht) will die Zuschauerinnen in Furcht und Zittern – „timor et tremor “ – versetzen. In dem Duett „für eine Led-Wand und eine Tänzerin“ geht es ihm um den Einfluss der Mehrstimmigkeit auf die Bewegung.
„Können die musikalischen Formen der Renaissance – Gegenbewegung, Krebs, Umkehrung und Fuge – für eine Ästhetik des Grauens nutzbar gemacht werden?“, ist die Frage, deren Antwort wir am letzten Oktoberwochenende sehen können.

The Bosch Experience part II: Zwei Uraufführungen der Choreografen Georg Blaschke und Hubert Lepka in Kooperation mit der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien. 29., 30., 31. Oktober, Expedithalle, Brotfabrik, 1100 Wien.