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Ein Kommentar zum Ende von ImPulsTanz

Das Festival ImPulsTanz ist mit den üblichen Erfolgsmeldungen beendet worden. Mehr als 96 Prozent Auslastung, 26.000 Zuschauer_innen, ein geteilter Prix Jardin d’Europe (an Elina Pirinen für „Personal Symphonic Moment“ und Ligia Lewis für „Sorrow Swag“) und an die 7.000 Workshop- und Researchbuchungen. Alles palletti?

Durchaus nicht, es fehlen die Traumzahlen aus der Buchhaltung. Mit der finanziellen Unterstützung des Festivals hält sich die Stadt Wien schamlos zurück. Negiert den internationalen Ruf von ImPulsTanz, auch die Umwegrentabilität – oder essen, trinken, wohnen, leben, die Workshop-Besucher_innen aus aller Welt und internationalen Künstler_innen samt Begleitung nicht? Einige Räte ob Hof- oder Stadt- oder Gemeinde- scheinen da ein Brett vor dem Kopf zu haben. Das Kulturbudget nur zur Förderung leicht konsumierbarer; Events zu zu verschwenden, zielt auf die Verdummung und Gleichschaltung der Konsumentinnen ab. Schon Theodor W. Adorno warnte vor dieser „Kulturindustrie“. Nachlesen bitte.

Was ich gesehen habe: Ein vielfältiges und vielförmiges Festival, das die Bandbreite und Energie der Wiener Tanz- und Performanceszene lebhaft unterstrichen hat. Die in Österreich beheimateten oder in Österreich lebenden Tänzer_innen, Performer_innen müssen sich vor keiner / keinem der internationalen Kollegen_innen verstecken. Das hat dieses Festival deutlich gezeigt.
Ein neues Publikum, das den Altersdurchschnitt üblicher ImPulsTanz-Veranstaltungen wesentlich gehoben hat. Diese, nicht nur von mir beobachtete Tatsache, ist der Kooperation mit den Museen (21er Haus, mumok, Weltmuseum) zu verdanken.
Ein überaus engagiertes Team Von den Köpfen, die für die Organisation des Festivals zuständig sind, zu den Armen im Publikumsdienst bis zu den Füßen (auf denen schließlich alles steht), die halt naturgemäß unsichtbar sind.

Was ich nicht gesehen habe: Den für Kultur zuständigen Stadtrat. Bei keiner einzigen Aufführung war Andreas Mailath-Pokorny, Doktor der Rechtswissenschaften zu sehen. Bei der Show um die Verleihung des Prix Jardin d’Europe hat er dem Festival die fragwürdige Ehre gegeben. Eigentlich mutig. Musste doch das Festival 2015 ohne große Kompanien auskommen, weil das nötige Geld gefehlt hat und auch die Zusagen für die nötige Unterstützung zu spät gemacht worden sind.
Auch der zuständigen Minister (Josef Ostermayer) hat die Gelegenheit nicht genutzt, im bald amputierten Weltmuseum umzusehen und eine Vorführung anzusehen. Tanzquartier-Chef Walter Heun hat ebenfalls verzichtet, heimische Künstler_innen aus Tanz und Performance konzentriert und an neuen Spielorten zu sehen. Er muss sein eigenes Festival in München betreuen.

Was ich nicht sehen habe wollen: Körperlosen „Tanz“, „Performance“ in der der Körper erstarrt ist. Die Darstellende Kunst braucht den Körper als Medium. Noch heißt das Festival ImPulsTanz. 

Ebenso Reality-Shows, die schockieren wollen oder mit Peep-Shows konkurrieren und durch Hardcore Toleranz und freien Sinn zeigen wollen. Da finde ich keine Kommunikationsebene mehr. Als Publikum bin ich dafür nicht geeignet. Und ich verstehe auch nicht, was eine live Penetration anderes aussagt, als die gespielte.

Doch Schwamm drüber, nach dem Festival ist vor dem Festival und das wird hoffentlich auch 2016 stattfinden.