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ImPulsTanz – S. Mates: "Explicit Content“

Cyborgs auf der Bühne: Bewegungen aus dem Körper geschüttelt. © Marc Schumann

Einen Tanz für drei Cyborgs hat der Tänzer Sergiu Mates erfunden. Mit ihm tanzen Maria Walser und Luis Rodriguez tanzen eine Stunde lang alles, was sie an Bewegungen und Stilen bisher gelernt und in den Körper integriert haben. Bei  ImPulsTanz zeigten sie „Explicit Content“ im Schauspielhaus.

Cyborgs, das sind technisch veränderte biologische Lebensformen, weder Roboter noch Mensch. Man weiß ja bereits, dass der Körper, vor allem der Körper von Tänzerinnen, ein Gedächtnis hat und auch durch das anstrengende Training, in welchen Stilen auch immer, verändert wird. Diesem Gedächtnis im veränderten Körper lässt Matis in seiner Choreografie mit zwei Kolleginnen freien Lauf. Zwanzig Minuten lang neu, interessant, spannend, danach lähmt die Monotonie der Wiederholungen. Da nützen auch die in einer Schleife ständig wiederholten kurzen Sätze nichts. Maschinen-Menschen können mich nicht fesseln.

Spannend bis monoton. Immer wieder wird jedoch die  Aufmerksamkeit auf die Musik gelenkt – für das Rauschen, Klopfen, Zirpen, die aufklingenden Melodien und die Stille passt eher der Begriff „Klangraum“. Der in Berlin lebende Klangkünstler Kyan Bayani kann tatsächlich einen Raum aus Klang zaubern, der dem Tanz der in hautenges Plastik eingeschweißten Cyborgs auch neuen Schwung verleiht. Die drei Tänzerinnen sind bestens ausgebildet, haben mit renommierten Choreografen oder großen Compagnien getanzt. Doch sie arbeiten völlig isoliert voneinander, auch zusammenhanglos und ohne Höhepunkte. Plötzlich geht das Licht aus und der Tanz der Cyborgs ist beendet. Er hätte genau so gut 20 Minuten früher enden können, es wäre mir nichts entgangen. Noch steht der Tänzer am Beginn seiner Karriere als Choreograf.

Sergiu Matis: Explicit Content, 12.8.,Schauspielhaus,  im Rahmen von ImPulsTanz 1015 / [8:tension].