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Wien Modern im Dschungel: "Das kleine Ich bin ich“

… macht auf angenehme Weise schlafend eine lange Reise.

Mucksmäuschenstill lauschende Kinder, entzückte Eltern: Georg Friedrich Haas hat Mira Lobes berühmtes und heiß geliebtes Kinderbuch „Das kleine Ich bin Ich“ vertont. Darsteller_innen und die Musiker_innen des Klangforum Wien unter Bas Wiegers umsichtiger Leitung erzählen die Geschichte vom bunten Tier, das so gerne irgendwo dazugehören will, aber nicht genau weiß, ob es ein Frosch, ein Pferd oder ein Fisch ist. Am Ende wissen es auch die Kinder im Dschungel: „Das kleine Ich bin Ich!“.

Gespart wurde bei dieser Produktion, dem Eröffnungsstück des Festivals Wien Modern ’16, von netzzeit (Regie: Michael Scheidl, Ausstattung: Nora Scheidl) & Wien Modern in Kooperation mit Dschungel Wien an nichts. Ein Erzähler (Peter Gruber) und ein ziemlich verzweifelt nach seiner Identität suchendes kleines Ich (Franziska Adensamer) werden von Puppen und Tierdarstellern in eindrucksvollen Masken (Claudia Six) besucht, die animierten Bilder der Buchillustratorin Susi Weigel ergänzen als Video die Szenerie. Watte, Wolle, ein kariertes Taschentuch: fertig ist  das Kleine Ich bin Ich ©  Verlag Jungbrunnen

Das Klangforum spielt und agiert in voller Besetzung. Haas hat, wie einst Sergej Prokofjew in „Peter und der Wolf“ jedem Tier ein Instrument zugeordnet und sorgt so für einen Wiedererkennungseffekt. So wird die Blumenwiese, über die das bunte Tier spaziert, von der Flöte repräsentiert, der Frosch trompetet, der Papagei schnarrt und knarrt durch die Bassklarinette, das Nilpferd grunzt und schnauft mit der Basstuba, ihr Kind wird vom Horn begleitet. Die Basis der magischen Sphärenklänge von Haas bilden die Streicher_innen. Die Erkenntnis des kleinen Ich, dass es nicht sein muss, wie die anderen, dass es so existiert, wie es ist, ein ganz besonderes „Ich“, wird durch einen für Haas typischen Obertonakkord hörbar gemacht, der Akkord schwebt, mal höher, mal tiefer, bis zum Schluss im Raum.

Beeindruckend ist die Ernsthaftigkeit, mit der das renommierte Ensemble bei der Sache ist. Da wird nicht kindgetümelt, sondern eine originelle und großartige Aufführung gezeigt, die nicht nur die jungen Zuschauerinnen ab Vier befriedigt.

"Niemals wird aus dir ein Gaul!" © Nurith Wager-StsraussDass alle Vorstellungen ausverkauft sind, auch die für Kinder anderer Muttersprache in Farsi und Arabisch, ausverkauft sind, verwundert nicht. Haben doch die jungen Eltern Mira Lobes rhythmisches Gedicht alle selbst in der Kinderhand gehabt. Haas hat die Komposition seiner Tochter Sarah gewidmet. Sie ist nicht die einzige, die „das kleine Ich“ zu ihrem Lieblingsbuch erkoren hat.

Das kleine Ich „freut sich, dass sich’s freuen kann“. Das Publikum, ob klein oder groß, freut sich, dass es dieses in diesem feinen Stück Musiktheater sehen, hören und staunen durfte.

„Das kleine Ich bin ich“, erzählt von Mira Lobe, komponiert von Georg Friedrich Haas, produziert von netzzet & Wien Modern in Kooperation mit Dschungel Wien. Uraufführung (konzertant) am 22. Juli 2016, Mozarteum Salzburg. Szenische Uraufführung 30.10. 2016, Dschungel Wien. 
Alle 9 Vorstellungen sind ausverkauft. Restkarten: dschungelwien.at

Alle 9 Vorstellungen sind ausverkauft. Restkarten: dschungelwien.at