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Doris Uhlich & Michael Turinsky: „Ravemachine“

"Ravemachine" mit Doris Uhlich & Michael Turinsky. © Rania Moslam

Die Tänzerin und Choreogafin Doris Uhlich hat  mit dem Tänzer und Choreografen Michael Turinsky eine Performance erarbeitet, die das Publikum toben lässt. In „Ravemachine“ lässt sich Turinsky  von Rhythmus und Sound, teilweise aus den Geräuschen des Rollstuhls Turinskys gesampelt, hinreißen, tanzt sitzend und auf eigenen Beinen und zeigt seine höchst eigene Körpersprache. Choreografin Uhlich tanzt mit ihm im brut.

Uhlich kam nach ihrem Solo auf dem Rütteltisch, „Universal Dancer“ auf die Idee, dass auch ein Rollstuhl eine Ravemachine ist, und Rollstuhlfahrer_innen „eigentlich im Techni-Beat drinnen sind, denn Techno speist sich aus dem Maschinellen und der Rollstuhl ist eine Maschine.“ Daraufhin hat sie Turinsky eingeladen, mit ihr ein Duett zu tanzen.

Die Proben waren langwierig, Turinsky leidet an einer Zerbralparese (CP), sein Körper reagiert nicht immer so, wie das Gehirn befiehlt. „Leidet“ ist in Wahrheit der falsche Ausdruck, denn der Künstler und Philosoph lebt mit seinem Körper, weiß, wie er mit ihm umgeht und kann mitt Grips und Humor die Behinderung des Körpers kompensieren.  in „Ravemachine“ wirft er den Rollstuhl in die Luft wirft, zerlegt ihn nahezu, undd zeigt damit, dass der Rollstuhl nur ein Werkzeug ist, nicht mit ihm verwachsen. Michael Turinsky emanzipiert soch von einer Maschine. © alle Fotots: Rania Moslam

Wenn Uhlich hinter der Soundmachine steht und Turinsky anfangs gemächlich über die Bühne kurvt, Spuren hinterlässt und Geräusche produziert, später vom Rhythmus gepackt wird und mit dem Oberkörper und den Armen tanzend in eine Art Extase gerät, wird auch das Publikum mitgerissen. Wie eine Lokomotive stampft Turinskys Ravemachine über die Bühne, produziert sogar Dampf aus einer Düse an ihrem Hinterteil.

Uhlich, Turinsky: Pas de deux im Liegen.Später gesellt sich Uhlich zu ihrem Kollegen, aus dem Solo wird ein intimes Duo. Um in Einklang zu sein, versucht Uhlich Turinskys Bewegungen zu kopieren. Das gelingt nur in Ansätzen. Ich darf dabei nachdenken, welche Bewegungen dem Tanzkörper, den unterschiedlichen Tanzkörpern, möglich sind. Mehr als die Tänzer_innen ohne Behinderung bisher gezeigt haben. Sie könnten vom Reptertoire Turinskys, der als Solist eine enthusiastishce Fangemende gewonnen hat, und anderer körperlich eingeschränkter Tänzerinnen einiges lernen.

Das Pathos des in der Waagrechten ausgeführten Duetts wird aufgelöst, wenn Uhlich auf den Kothurn steigt indem sie rosa Plateau-Stiefel anzieht und Turinsky mit orangfarbenen Handschuhen ausstattet. Während Er mit zaghaften Schritten stehend tanzt, bemächtigt Sie sich des Rollstuhls.Ein Übergriff? Offenbar war Turinsky einverstanden. "Ravemachine" mit Doris Uhlich und Mihcael Turinsky für ein tobendes Publlikum
Also darf Uhlich den Haarknödel lösen, den Vorhang herunterlassen und im Rhythmus mit dem Kopf wackeln, als Headbanging in der Metal-Szene gebräuchlich.

Entspannt liegen zum Abschluss beide, Tänzerin und Tänzer, auf dem Boden. Wenn Turinsky eine Ruhepause braucht, ist Uhlich auch dabei. Dann erzittert die Zuschauertribüne unter dem Jubel des Publikums. Nicht nur den Tänzer Turinsky auch die Zuschauer_innen hat diese „Ravemachine“ glücklich gemacht.

Doris Uhlich & Michael Turinsky: „Ravemachine“, 21. Oktober 2016, brut.
Eine weitere Vorstellung am 24.10. 2016 im brut.
WUK, 22.10. 2016 „All Machines Welcome!“: Ein Remix der Performance Ravemachine, als Rundumversion im offenen Raum, gefolgt von der Gruppenskizze Every Body Electric, die Doris Uhlich mit den Teilnehmer_innen des gleichnamigen Workshops im Oktober im WUK erarbeitet hat.