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"Don Quixote" – ein Fest im Repertoire

Der neue Erste Solotänzer mit der Ersten Solotänzerin (Davide Dato, Kiyoka Hashimoto)

Auch eine Repertoire-Vorstellung kann zu einem Fest werden. Die frisch gebackene Erste Solotänzerin Kiyoka Hashimoto tanzte ihre Rolle, Kitri, mit Verve und Charme. Ihr Partner, Davide Dato ersprang sich voll Energie die Ernennung zum Ersten Solotänzer. Obwohl das Publikum keine Ahnung von dem Avancement hatte, spendete es beiden Solistinnen nach jedem Solo, jedem Pas de deux nie enden wollenden Jubel.

Hashimoto hat mit ihrer Ernennung zur Ersten Solotänzerin an Bühnenpräsenz und Ausdruck gewonnen. Sicher auf der Spitze, elegant als Dulcinea in Don Quixotes Traumvision, hält sie ihren Basil fröhlich am Bändel. Mit Dato bildete sie ein Paar, das fröhlich unter der spanischen Sonne tanzt. Technisch perfekt und ausdauernd,

Kiyoka Hashimoto, Erste Solotänzerin, als Kitri © Wiener Staatsballett / Ashley Taylor Sind die Solisten mit Freude und Perfektion im Einsatz, dann springt das auch auf das Corps de Ballett über. Köstlich balgte sich die Dorfjugend mit den Spanier_innen, unheimlich verübten Zigeuner und Zigeunerinnen ihren Zauber.
Kamil Pavelka und Marat Davletshin bewiesen als Don Quixote und Sancho Pansa den nötigen Humor und auch Jamy van Overeen konnte als Gamache, der reiche aber etwas dümmliche Adelige, den Kitri unter keinen Umständen heiraten will (und wird), gefallen. Dass kein Spanier spanischer sein kann als Eno Peçi in seinem prächtigen Kostüm als Espada, bestätigt er immer wieder. Wie er die Capa schwingt, ist nicht so schnell nachzumachen. Gala Jovanovic ist ihm als Straßentänzerin eine stolze, schöne Partnerin.  
Ein fröhliches aar (Dato, Hashimoto) © Wiener Staatsballett / Ashley Taylor Schön auch und technisch, wie alle ihre Kolleginnen und Kollegen, untadelig, Prisca Zeisel als majestätische Königin der Dryaden, allerliebst Natascha Mair und Nina Tonoli (Amor und Erste Brautjungfer).

Nicht nur die Solist_innen auch das Corps werden in der Choreografie Rudolf Nurejews bis an die Grenzen gefordert.

Espada, der Spanier an sich (Eno Peçi) © Wiener Staatsballett / Ashley Taylor

Das weiß auch Kevin Rhodes. Wenn die die von John Lanchbery arrangierte Musik von Ludwig Minkus mit so viel Freude an m Castagnettengeklapper und einem so fürsorglichen Blick auf die Bühne dirigiert wird, dann kann das Staatsopernorchester nach jedem Vorhang nicht genug Applaus bekommen.

Ein Fest für das begeisterte bestens gelaunte Publikum, das nach der Ernennung Datos (zeitlich überraschend, inhaltlich mehr als gerechtfertigt) nach dem Schlussapplaus für die Kompanie sicher noch nicht zu Ende war.

Rudolf Nurejew: „Don Quixote“, 28. Aufführung in der Einstudierung von Manuel Legris mit Kiyoka Hashimoto und Davide Dato, 26. Mai 2016. Staatsoper.
Weitere Vorstellungen in dieser Saison: 28.,  31.  Mai (mit Maria Yakovleva, Denys Cherevychko); 5. Juni (mit den Gästen Marianela Nuñez, Semyon Chudin). Staatsoper.