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Dornröschen in Quarantäne, Kasper in Kalamitäten

Der Superwurm, ein Freund in der Not. © Dornerei Theater

Zum 44. Mal finden in Mistelbach die internationalen Puppentheatertage statt. An sieben Festivaltagen zeigen 25 Theatergruppen ihre Inszenierungen für ein Publikum von 2­99 Jahren. Doch spricht nichts dagegen, wenn auch 100-Jährige die von Gliedermännchen und -weibchen, von Raupen und Elefanten und natürlich dem Kasper erzählten Geschichten sehen und hören wollen.

Hohnsteiner Kasper, Original-Handpuppe, Schnitzer: Theo Eggink. © Archiv der Piccolo Puppenspiele / Florian ProschDer Kasper ist diesmal ein besonderer Star, er wird nämlich 100 Jahre alt und hilft natürlich selbst mit, beim Vorbereiten des großen Festes. Dabei geht natürlich allerhand schief, nicht perfekt zu sein, liegt schließlich in den Genen eines jeden Kasperls. Geboren ist der Kasper in der Sächsischen Schweiz, womöglich auf der Burg Hohnstein. Der Vater Max Jacob und Mutter Jacob herrschen schon seit 1921 über eine große Kasperfamilie. Schon als Kind ist der Kieler Peter-Michael Krohn dem Puppenspiel verfallen, besonders die Hohnsteiner Puppen mit ihren geschnitzten Köpfen haben es ihm angetan. Mit seiner Reisebühne, dem Tom Kyle Puppentheater, ist er   gerngesehener und freudig beklatschter Gast des internationalen Puppenfestivals. Für die 100-Jahr-Party im Vorjahr wurden die Originalfiguren wieder zum Leben erweckt, auch die Szenerien und die Musikuntermalung sind typisch für den Hohnsteiner Stil. Puppenspieler KrohnZwischenspiel am Feiertag mit Kaudawelsch: Einradfahrt der Zirkusakrobaten auf dem Seil. © Kollektiv Kaudawelsch baut auch seine Puppen, so sie nicht historisch sind, selbst, ist er doch im Hauptberuf Theaterplastiker am Kieler Theater. „Auch das noch“ heißt die Hohnsteiner Geburtstagsparty, zu der alle ab 4 eingeladen sind. Gefeiert wird am 22.10. um 10 und 16 Uhr, und am 23. um 10 Uhr im Stadtsaal.
Der Blick auf einen Edelstein aus der Kette von 33 soll als pars pro toto, also als Teil fürs Ganze, gelten. Wobei ich nicht umhinkann zu erwähnen, dass auch lebendige Darsteller:innen dem heurigen Motto „Seiltänzer“ gerecht werden wollen, auf Seilen tanzen und Fäden ziehen. Da sind am Nationalfeiertag, dem 26. Oktober, die Akrobat:innen des Zirkuskollektivs Kaudawelsch zu bewundern. Sie tanzen vor dem Stadtsaal auf dem Seil, balancieren die Keulen auf der Nase und hängen kopfüber unter dem Himmel. Alex Barti, der Starpianist aus Dänemark, hängt mit circa 100 Fäden am Fadenkreuz seines Meisters. © Puppetshow Alex Barti Um den Tag romantisch ausklingen zu lassen, hört man sich die Nachtgesänge von Die Strottern an, der österreichische Puppenspieler Christoph Bochdansky verzaubert mit seinen direkt geführten Figuren die müden Zuhörer. Es wird Nacht und die Welt dunkel, da kann es auch ein wenig gruseln, gefährliche Zaubertricks sind unvermeidlich. Die Kleinen sind längst in den Betten, Teenies aber dürfen mit und ein wenig ins Grübeln kommen.
Um den Blick nach Mistelbach zu erweitern, zum Abschluss ein Aphorismus von Christoph Bochdansky: „Was wiegt das Herz einer Puppe? Es ist ein leichtes, denn leichten Herzens verübt sie alle Taten auch die größten Schandtaten.“
Wissenswertes ist geordnet und detailliert auf der Internetseite der 44. Puppentheatertage zu erfahren.

44. internationale Puppentheatertage Mistelbach. 20 bis 26. Oktober 2022.
Intendantin: Cordula Nossek, Figurenspielerin.
Organisation: Fachbereich Kultur der Stadtgemeinde Mistelbach. Ansprechpartner: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Tickets im Kartenshop. Auch neben jeder Vorstellung führt ein Link zur Kassa.