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Josef Frank im MAK – "Aigainst Design"

Josef Frank, 1885–1967 © MAK

Dem Architekten Josef Frank (19885–1967) widmet das MAK eine Ausstellung, die ebenso leicht zugänglich wie umfassend ist. Wegen des anhaltenden Publikumsinteresses wurde sie  bis in den Sommer 2016 verlängert. Frank hat zwar Architektur studiert und sich auch im Wohnbau engagiert, doch reichten seine Interessen in alle Bereiche der Gestaltung: Stoff- und Tapetenmuster hat er ebenso entworfen wie Mobiliar.

Bunt, fröhlich und warm. Mit den strengen Formen des Bauhaus-Stils konnte er nichts anfangen, Stahlrohrmöbel sah als „Bedrohung der Menschheit.“ Josef Frank, Sofa, Stoffbezug Brazil, 1930er Jahre © Svenskt Tenn, Stockholm, Schweden

Absage an „Schöner wohnen“. „Die Wohnung ist kein Kunstwerk, deshalb hat sie nicht die Verpflichtung, aufregend zu wirken“, dixit Josef Frank und auch heute noch, 40 Jahre nach seinem Tod in Stockholm, geht ein Aufatmen durch die Reihen jener, die ihre Wohnung einrichten, um darin zu wohnen, zu leben, Gäste zu empfangen und in der Ecke zu sitzen, um ein Buch zu lesen.

Naturgroßes Modell der Stiege im Entwurf des „Accidental House“ MAK-Ausstellungshalle © MAK/Aslan KudrnofskyDas Kuratorenteam, Hermann Czech und Sebatian Hackenschmidt, hat den großen Ausstellungssaal im Obergeschoß des MAK luftig-leicht gestaltet, es gibt keine vorgeschriebenen Wege, man schlendert vor und zurück, erfreut sich an bunten Vorhang- und Möbelstoffen, die Frank nach seiner Emigration für das schwedische Unternehmen Svenskt Tenn entworfen hat – Ikea hat sie genau studiert–, staunt über die unterschiedlichen Sesselmodelle aus seinem Studio, studiert die theoretische Position und liest mit Staunen, dass seine Dissertation über den Renaissance-Architekten Leon Battista Alberti nicht gerade zu den Spitzenwerken zählt. Und freut sich, dass er gemeint hat, auch Kitsch, Trivialität und Alltagskultur hätten ihre Berechtigung.

In Wien hat er 1925 gemeinsam mit Oskar Wlach das Einrichtungsunternehmen „Haus & Garten“ gegründet und war auch künstlerischer Leiter der zwischen 1930 und 1932 errichteten Werkbundsiedlung im 13. Wiener Bezirk. Architekt ist er immer geblieben, wovon auch in Wien (nicht nur als Element der Werkbundsiedlung) einige Wohnbauten zeugen.  Haus Bunzl Chimanistraße, Wien (1190, Wien, 1936, Fotograf: Martin Gerlach © MAK
Etwa 70 Wohnungseinrichtungen von Josef Frank sind bekannt: Als Gestalter von Innenräumen vertrat Frank einen pragmatischen Designansatz und plädierte für eine normale – aber keinesfalls normative – Architektur und Gestaltung. Gegen standardisierte Garnituren, den genormten Kanon der Moderne und neue (womöglich originelle) Formen um ihrer selbst willen hat sich Frank klar ausgesprochen. „Against Design“ heißt auch „For the people“.

Josef Frank: „Aigainst Design“, MAK, Stubenring 5, 1010 Wien. 
Bis 12.6. 2016, Mittwoch bis Sonntag: 10–18 Uhr. Dienstags: 10–22 Uhr, ab 18 Uhr Eintritt frei.
Daten für Kuratorenführungen und Vorträge auf mak.at.