ImPulsTanz Festival – Hit The Boom
Wenn aus der Zitrone Blut fließt und der Herd der magischen Köchin im Museum angefeuert wird, ist ganz Wien in Bewegung: Das ImPulsTanz Festival Tanz Festival hat die Fahnen gehisst, den Vorhang hochgezogen und die Türen geöffnet. Diese nicht nur von Theaterhäusern und gläsernen Zelten im Arsenal-Gelände sondern auch von Museen. Dort wird die performative Kunst mit der bildenden kommunizieren.
Noch ist die Wartezeit auf den großen Boom fast vier Wochen lang, doch schon hat Intendant Karl Regensburger unter Assistenz eines reichen Aufgebots an Künstler/innen das Programm vorgestellt. Dem örtlichen Schwerpunkt gemäß, im Museum, dem zur Zeit geschlossenen Weltmuseum, das von Mitte Juli bis Mitte August Herberge für Tänzer/ innen und Performer/innen sein wird. Da konnten sich andere Kunsttempel nicht ausschließen. Auch das 21er Haus und das mumok laden ein, die Künstler/innen reagieren auf die aktuellen Ausstellungen. Mehr als 130 Veranstaltungen, dabei 30 Uraufführungen, jede Menge österreichischer Erstaufführungen, da kann man leicht den Überblick verlieren (oder ihn gar nicht erst gewinnen).
Die Liste der ChoreografInnen (zum Großteil auch selbst auftretend) beginnt mit Claudia Bosse und endet mit Daniel Zimmermann, dazwischen sind mehr als 50 Namen zu lesen und ein erkleckliche Anzahl davon hat in Klammer AT stehen, also „in Wien lebend und arbeitend” und / oder in „Österreich geboren“. Auch ein Schwerpunkt: die heimische Tanz- und Performance-Szene. Die muss sich nicht verstecken, ist reichhaltig, bunt und hat den konventionellen Tanzboden längst übersprungen. Und doch, ohne die Vergangenheit würde die Gegenwart nicht tanzen.
Ein Blick zurück zeigt, wo das alles her kommt, was uns heute erfreut, aufregt oder auch abstößt. Diesen Blick „Zurück in die Zukunft“ gewährt das „Tanztheater Wien“, das unter Liz King 1982 mit „Mid Atlantic” im Wiener Künstlerhaustheater dem Tanz in Wien einen kräftigen Impuls verpasst, ja eine neue Ära begründet hat. In nur 60 Minuten zeigt King gemeinsam mit Kolleginnen von damals und ihrer neuen Kompanie, D.ID Dance Identity, Proben aus den Produktionen des heute legendären Tanztheaters Wien – auch von „Mid Atlantic“.
Auch die Schüler/iInnen des Konservatoriums Wien Privatuniversität halten es mit der Tradition: Mit dem Abend „Brown, King & Uhlich“, erinnern sie nicht nur an das von King für die Volksoper kreierte Ballett „Schwanensee Remixed“ sondern auch an Trisha Browns Klassiker „Set and Reset“, um danach mit “energiegeladenen Körpern“ und Doris Uhlich („Energetic Bodies“) in die Gegenwart zu springen. Doris Uhlich hebt auch den Stab für den Beginn des Festivals. Im Haupthof des Museumsquartiers lässt sie sich mit einer Schar junger Tänzer/innen vom Auftrieb tragen.
„Hit The Boom [… ’cause it’s more than summer!] wird schon am 14. Juli Lust auf das Kommende machen.
Dem etwas sehr allgemeinen Überblick erlaube ich mir drei Tipps hinzuzufügen. Ich habe sie mit dem Würfel gefunden, weil ich sonst 30 oder mehr Empfehlungen abgeben wollte. Und wie entscheiden?
Akemi Takeya: „Lemonism & Actionism“, Uraufführung, 21.7. im mumok. „Little Stories about S.O.S: Signs of Solidarity / Group Version, 5.8., Kasino am Schwarzenbergplatz.
Oleg Soulimenko: „Meet The Shaman“, 23.7., Weltmuseum.
Anne Juren: „The Point“ Uraufführung, 28. 7., 21er Haus. „Magical: The Kitchen“, 3.8., mumok.
ImPulsTanz Festival vom 16 Juli bis 16. August 2015, verschiedene Spielorte.