Michal Svironi durchleuchet die Diktatoren. © Oksana Yanovitzk
Madonna oder Mutter oder gar Mätresse? Beim Figurentheaterfestival im Kosmos Theater nehmen international bekannte Künstlerinnen die tradierten und mythologisierten starren Frauenbilder unter die Lupe. An drei Abenden präsentiert die Figurenspielerin und Initiatorin und künstlerische Leiterin des Festivals, Cordula Nosek, in dessen vierter Ausgabe an drei Abenden fünf Künstlerinnen, die umstrittene Frauenfiguren der klassischen Weltliteratur kritisch und unkonventionell interpretieren.
Wenn ich wählen dürfte, dann würde ich gerne Michal Svironi sehen. Die renommierte Künstlerin kommt aus Israel, spielt Theater mit Puppen und Objekten und befasst sich in ihrem Stück „Dictator’s Mom“ mit der Kindheit der Diktatoren im 20. Jahrhundert. Eine Mischung aus Satire, politischem Kabarett und Clownerie, die die Kritiker in Svironis Heimat an Mr. Bean und Tom Waits erinnert hat.
„mägbess“ (laut sprechen) sitzt am Küchentisch und mordet mit großem Vergnügen. Marika Reichhold hat ihre „frau franzi“ schon 2008 erschaffen und arbeitet seit dem mit erfolgreichen Regisseuren und Schauspielern wie Markus Kupferblum oder Hubertus Zorell zusammen. In ihrer Shakespeare-Paraphrase hat sie der Figurenspieler Christian Suchy unterstützt. Große Tragödien können sich auch in der Küche abspielen.
Weiters unterhalten oder ergreifen: Ensemble Materialtheater Stuttgart & Théâtre Octobre Bruxelless mit „Frauen lügen aus ihrem Leben“; Cordula Nossek & Frank Panhans / Dachtheater mit „Faust. Wer hat Angst vor Gretchen?“ und Theater Julia Raab aus Halle an der Saale mit „Die Dicke – spielt Medea“.
Drei frauenbewegte Abende sind garantiert. Männer willkommen!
Internationales Figurentheaterfestival 2016, Eigenproduktion im Kosmos Theater vom 25. Bis 27. Februar (jeweils 19–21 Uhr)