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ImPulsTanz – Chowaniec & Obeya

Rechnitz Crew 2015. © Max Biskup

Die einen reden, klagen, kritisieren, zeigen auf. Die anderen tun.
Magda Chowaniec ist eine, die tut. Zum zweiten Mal hat sie mit jungen Flüchtlingen gearbeitet und mit ihnen eine beeindruckende Choreografie einstudiert. Mani Obeya und Liz King haben sie dabei unterstützt. „Songs of the Water / Tales of the Sea“ wird im Rahmen von ImPulsTanz im Weltmuseum gezeigt.

Die jungen Männer, die im Jugendhaus der Diakonie in Rechnitz leben, stammen aus Somalia, Elfenbeinküste und Afghanistan. In diesen Ländern leben die Menschen in Angst und Schrecken unter der Herrschaft der Waffen. Vor allem die Jugend will in Frieden leben, deshalb machten sich die sechs jungen Männer auf die Reise. Sie suchen Europa, ihre große Liebe. Von ihrer Odyssee erzählen sie in Worten, mit Gesang und Tanz. Beistand geleistet, männlichen Beistand, was der anfangs inhomogenen Gruppe ziemlich wichtig war, wurde Chowaniec von dem Tänzer und Musiker Mani Obeya. Liz King (D.ID), hat das choreografische Projekt mit jungen Flüchtlingen initiiert und produktionstechnisch unterstützt. „Attan bleibt bei uns“, hieß die Produktion bei ImPulsTanz 2014.

Erstaunlich was Chowaniec aus den Männern, die keine Profis sind, doch traumatisiert und unsicher, ihre Tage in eintönigem Warten verbringen. Zwei Monate haben sie und Mani Obeya (mit Unterbrechungen) trainiert und offenbar schon bei der Auswahl der Sechs einige Talente entdeckt. Sie sind dieses Jahr die „Rechnitz Crew“. Die Burschen spielten und tanzten bei der Premiere ganz im Einklang miteinander, voll Energie und Selbstbewusstsein. Trauer und durchgestandenes Leid siegen jedoch nicht. Am Ende springen die Darsteller zur mitreißenden Musik des Grand Pas de trois aus dem klassischen Ballett „Le Corsaire“ (auch ein Gestrandeter) im Kreis und hoch in die Luft, als wären sie schon Profis. Performance-Ausschnitt mit Zuschauern.  © MEZO

Wäre die Geschichte, die sie knapp und poetisch auf Deutsch (mit Übersetzung ins Englische für Gäste, wie es sich eigentlich immer gehört) berichten, nicht eine Tragödie, würde ich diese Performance, bei der auch das Publikum eine leise Ahnung von der weiten Reise, in Begleitung von Durst und Hunger, Angst und Hoffnung, durch die eigene Wanderung entlang der leer geräumten Zimmer des Weltmuseums bekommt, gerne einen „reinen Genuss“ nennen. Anrührend immerhin, perfekt so wie so, realistisch, wahrheitsgetreu und dennoch fantasievoll jedenfalls. Eine gute Arbeit aller Beteiligten.

Die einen reden, klagen, kritisieren, zeigen auf. Die anderen tun.

Magda Chowaniec und Freundinnen / Freunde tun.
In ihr Biografie hat sie ihren Talenten als Tänzerin, Choreografin, Performerin und singende Punk-Band Chefin auch „Kämpferin“ hinzugefüg.
ImPulsTanz wird die Einnahmen für die Programmhefte und mögliche Spenden den Flüchtlingen schenken.

Magda Chowaniec & Mani Obeya: „Songs oft he Water / Tales oft he Sea“,Produktion: D.ID | Dance Identity, Burgenland. Musik: Ahmad Ahmad, Jasin Mohammadi; Performer: Sidibe Losseny, Hassan Dahir, Muhammed Ahmadi, Hamid Alizada, Rohulla Yaquibi, Jasin Mohammadi.