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Herzerwärmende Berichte aus unserer kleinen Stadt

Kent Haruf, der große amerikanische Erzähler, hat sechs wunderbare Romane veröffentlicht, der letzte, Our Souls at Night, ein Jahr nach seinem Tod 2014. Auf Deutsch ist Unsere Seelen bei Nacht, im Diogenes Verlag, übersetzt von pociao, 2017 aufgelegt worden. Danach hat der Verlag die Bände in umgekehrter Reihenfolge veröffentlicht. Alle Geschichten spielen in der Kleinstadt Holt irgendwo in Colorado.

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Irene Vallejo: „Papyrus“, die Welt in Büchern

700 Seiten pures Lesevergnügen plus Wissensbereicherung. Doch der sorgfältig editierte Band „Papyrus. Die Geschichte der Welt in Büchern“ ist kein trockenes Sachbuch, das ungelesen im Regal steht. Die spanische Autorin Irene Vallejo ist inspiriert von ihrer Begeisterung für das aufgezeichnete Wort und erzählt die Geschichte des Buches als spannendes Abenteuer von der ersten Schilfernte am Nil über die Erfindung des Alphabets bis heute.

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Dennis Lehane: „Kalt wie dein Herz“, Krimi

Nach und nach werden vom Diogenes Verlag die „Kenzie & Gennaro“-Krimis von Dennis Lehane neu übersetzt. Aktuell ist der fünfte Fall, „Prayers for Rain”, erschienen 1999, von Peter Torberg übersetzt worden und hat den Titel „Kalt wie dein Herz“ bekommen. Lehanes reiches Œuvre besteht nicht nur aus den sechs Fällen für Kenzie & Gennaro, sondern auch aus anderen faszinierenden Romanen, Kurzgeschichten, Bühnenstücken und Drehbüchern. Fünf seiner Romane sind verfilmt worden, darunter auch: „Gone Baby Gone“ (Diogenes, 2020) aus der „Kenzie & Gennaro“-Reihe. Zarten Gemütern sind weder Lehanes Romane noch die Verfilmungen zu empfehlen..

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Ambrose Parry: „Das Gift der Lüge“, Medizinalkrimi

 

Das Autorenpaar Christopher Brookmyre und Marisa Haetzman, alias Ambrose Parry, lockt die Leserinnen wieder nach Edinburgh, wo im 19. Jahrhundert die Medizin erstaunliche Fortschritte machte. Nach „Die Tinktur des Todes“ wird nun „Das Gift der Lüge“ verspritzt. Wieder sind der emsige und experimentierfreudige Arzt James Young Simpson, eine historische Person, der junge Arzt Will Raven und die nun zur ehrbaren Arztgattin gereifte Dienstmagd Sarah die Hauptpersonen. Im Mittelpunkt steht Simpsons ebenso segensreiche wie gefährliche Entdeckung des Chloroforms als Schmerz- und Rauschmittel.

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Ljudmila Ulitzkaja: „Eine Seuche in der Stadt“

Moskau 1939, ein Arzt schlägt Seuchenalarm. Doch die Pest bricht nicht wirklich aus. Stalins Geheimdienst reagiert schnell und effizient. Gebäude, Stadtviertel werden unter Quarantäne gestellt, Menschen aus den Betten geholt und isoliert. Nur drei Tote gibt es, „Lungenentzündung“ wird als Ursache angegeben. Ljudmila Ulitzkaja hat für ihr 1978 entstandenes Manuskript eine wahre Begebenheit als Basis genommen und erzählt in filmreifen Kadern einen Thriller. Als „Szenario“ hat der Hanser Verlag Uitzkajas Niederschrift jetzt veröffentlicht.

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Manuela Golz: „Sturmvögel“, Romanbiografie

Emmy Seidlitz , die Heldin des Romans „Sturmvögel“, wird zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf einer kleinen Nordseeinsel geboren und stirbt mit über 80 Jahren in Berlin. Autorin Manuela Golz hat sich für das Porträt einer außergewöhnlichen Frau von der Lebensgeschichte ihrer Großmutter inspirieren lassen und erfreut die Leserinnen mit einer ebenso fesselnden wie unterhaltsamen Familiensaga, die auf einer wahren Geschichte beruht.

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Kent Haruf: „Kostbare Tage“, Roman

Allmählich ist das halbe Dutzend Romane aus der fiktiven Kleinstadt Holt in Colorado, das der 2014 verstorbene amerikanische Schriftsteller Kent Haruf hinterlassen hat, auch in der deutschen Übersetzung voll. Sein letztes Buch, die Liebesgeschichte „Unsere Seelen bei Nacht“, ist als erstes für den Diogenes Verlag übersetzt worden und hat deutschsprachige Leser*innen sofort begeistert. Nun ist, nach „Lied der Weite“ („Plainsong“, 1999) und „Abendrot“ („Eventide“, 2004) auch die vorletzte Geschichte, „Benediction, 3013“ unter dem Titel „Kostbare Tage“ auf Deutsch erschienen. Haruf erzählt vom alten Dad Lewis, der weiß, dass er an Krebs sterben wird. Die Bewohner*innen von Holt und seine Frau Mary lassen ihn nicht allein.

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Guillaume Musso: „Ein Wort, um dich zu retten“

Der fleißige Autor Guillaume Musso gehört zu den beliebtesten Autoren Frankreichs. Zwar haben ihn die Literaturkritiker*innen bisher ignoriert - zu leicht verdaulich, zu wenig stilistisch ausgefeilt, doch die Leserinnen ficht das nicht an. Mit seinem jüngsten, mit Krimi-Effekten garnierten Roman, scheint sich nun das Blatt zu wenden. Die Großkritiker haben Guillaume Musso zur Kenntnis genommen, wenn auch nicht mit tönendem Applaus. „Ein Wort, um dich zu retten“ – der deutsche Titel ergibt wieder mal keinen Sinn, im Original heißt der Roman „La Vie secrète des écrivains“, also „Das geheime Leben der Schriftsteller“ – ist nicht unbedingt Pulitzer Preis verdächtig, doch um eine Bahnfahrt von Wien nach Bregenz zu verkürzen, recht brauchbar. Danach kann man den Roman großzügig der Sitznachbarin für die Rückfahrt spendieren.

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Franz Hohler: „Fahrplanmäßiger Aufenthalt“

Den Schweizer Autor Franz Hohler zu preisen, ist schwierig. Es ist bereits alles gesagt über den Poeten und Humanisten. Auch wenn der Preisregen überwiegend in seiner Heimat auf ihn herunterprasselt, so ist Hohler auch in den Nachbarländern kein Unbekannter. „Fahrplanmäßiger Aufenthalt“, eine Sammlung von Kurzprosa, Erdachtes und Erlebtes, findet den besten Platz neben dem Bett. Vor dem Einschlafen eine der kurzen Erinnerungen, Beobachtungen oder Kopfgeburten zu genießen regt zum Schmunzeln oder auch zum Nachdenken an, schlaflos machen Hohlers Texte jedoch nicht.

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Friedrich Ani: „All die unbewohnten Zimmer“

Einen Kriminalroman kann man Friedrich Anis neuen Roman nicht nennen, auch wenn gleich drei Kommissare und eine Kommissarin auf der Suche nach einem Täter sind. Ani-Fans kennen sie alle, Tabor Süden, Jakob Franck, Polonius Fischer und Fariza Nazri, die einzige, die sich selbst zu Wort meldet und einen Teil der Geschichte erzählt. Doch die Jagd nach Tätern steht nicht im Mittelpunkt des Romans, „All die unbewohnten Zimmer“ fesselt vor allem durch einen tiefen Blick in alte Augen und kaputte Seelen.

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