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Jón Magnússon, aus dessen Leben Joachim B. Schmidt berichtet, hat tatsächlich gelebt, war Fährmann am Skagafjord, Dichter, Robbenjäger, der die Geister und Feen ebenso liebte wie die Lebenden. Stets war er bereit, Mensch und Tier mit der Seilfähre über den Ós, die Flussmündung im Skagafjord, zu kurbeln. Als Ósmann ist er zur Legende geworden und zum Romanhelden von Joachim B. Schmid.


Johann Strauss 2025 Wien! Auch Tanzfreundinnen entkommen dem Rummel nicht. Mit dem sperrigen Titel Musique – In the Spirit of Johann Strauss. The Missing Step nimmt die renommierte französische Choreografin Mathilde Monnier am künstlichen Hype um Johann Strauss  (Sohn, 1825–1899) teil. Getragen wird die Vorstellung des Dance On Ensembles von der Musik. Nicht vom Walzerkönig, sondern von Judit Varga auf zwei Bösendorfer Flügeln. Die Komponistin live am Piano und unsichtbar am Disklavier hat den Abend aus der Belanglosigkeit gehoben.


Der Tänzer und Choreograf Oleg Soulimenko sitzt am Frühstückstisch, löffelt seinen Brei, liest die Nachrichten und muss weinen. Gewalt im Haus und auf der Straße, Gewalt an der Kriegsfront und zwischen Mann und Frau. Oleg denkt nach, wie viel Gewalt steckt in den Menschen? Er stellt Fragen und sucht nach Antworten und geht damit auf die Bühne. Roll Over and Over an Over heißt die an Metaphern reiche Choreografie, die im brut das Publikum irritiert und herausfordert.


Romantik mit Gänsehaut und einer Portion Ironie. Choreograf Sebastiano Sing zeigt mit Milan. Mein Milan in dunkles Tanz- / Theaterstück, in dem drei Tänzer eine düstere, von Gemeinheit und Zärtlichkeit geformte Gemeinschaft bilden. Frauen sind nicht zu sehen. Also Fußballplatz oder Mönchskloster. Die Bühne schwarz, ein Haufen von ramponierten Basstrommeln in der rechten Ecke, drei rote Plastiksessel links. Also Kloster.


Unkonventionell, vergnüglich, lesenswert. Das ist der jüngste Roman der französischen Autorin Alice Zeniter. In Eine ganze Hälfte der Welt. Die vernachlässigten Frauen der Literatur befasst sich Zeniter nicht allein mit der Rolle der dargestellten Frauen in der Literatur der vergangenen Jahrhunderte. Ihre Gedanken kreisen um das engagierte (weibliche)  Schreiben und das lustvolle Lesen. Munter sprudelnd teilt sie diese ihren Leserinnen mit. Vergnügen und Gewinn zugleich.


Im Rhythmus des Herzschlags im Ruhezustand des Körpers bewegen sich Masoumeh Jalalieh und Daniel Zimmermann in einem Gitter aus 64 Feldern. Carpet of Time– 2673 nennen sie ihre subtile Performance, die zeigt, dass auch in einer starren Struktur Freiheit möglich ist. Die Premiere war am 25. April im WuK.